Gegenstand dieser Studie ist das Korpus von Texten, die unter R ckbezug auf F nelons ‘T l maque’ und seine Nachfolger von der F rstenerziehung und der Organisation des Staates erz hlen. Wirkm chtige Romane wie Loens ‘Redlicher Mann am Hofe’, Hallers ‘Usong’, Wielands ‘Goldner Spiegel’ und Knigges ‘Geschichte der Aufkl rung in Abyssinien’ bilden ein f r Zeitgenossen klar umrissenes Genre, das auf die narrative Vermittlung politischen Wissens verpflichtet ist. Ziel der Untersuchung ist die historische Rekonstruktion einer Gattungsentwicklung von der produktiven Transformation der europaweit breit rezipierten franz sischen Vorbilder bis hin zum Funktionswandel der Gattung um 1800. Damit verbinden sich systematische Fragen nach den Textverfahren, die der Narrativierung politischen Wissens dienen, sowie der Funktion des politischen Erz hlens im historischen Kontext. Dabei geht es auch darum, das Spannungsfeld von politischer Theorie, politisch-historischen Prozessen und Romanpraxis neu auszuloten. Der Roman stellt eine privilegierte Form der politischen Reflexion dar, weil er politisches Denken und staatstheoretische Wissensbest nde gleicherma en darstellen, reflektieren, kritisieren sowie in der Fiktion erproben kann.